10.11588/data/CFRIYDVolkmann, ArminArminVolkmann0000-0002-8014-2898Universität Heidelberg, Junior Research Group Digital Humanities & Cultural HeritageArnold, MatthiasMatthiasArnold0000-0003-0876-6177Universität Heidelberg, Heidelberg Research Architectureretrodig: Retrodigitalisierung der Grabungsdokumentation des Kastell Heidelberg-NeuenheimStandardisierte Arbeitsabläufe zur Retrodigitalisierung am Fallbeispiel der Grabungsdokumentation Kastell Heidelberg-NeuenheimheiDATA2020Arts and HumanitiesOtherArchaeologyArnold, MatthiasMatthiasArnoldUniversität Heidelberg, Heidelberg Research ArchitectureRenate Ludwig, Archäologie & DenkmalschutzArchäologie & DenkmalschutzRenate LudwigKurpfälzisches Museum Stadt HeidelbergMatthias Arnold, Universität Heidelberg, Heidelberg Research Architecture2021-01-157406041746033104284956387098118181370969111192484544904082520919application/zipapplication/zipapplication/zipapplication/zipapplication/zipapplication/zipapplication/zip1.1Zielsetzung des Projekts »retrodig« war es, die Dokumentation der umfangreichen Grabungskampagnen der Jahre 1952 und 1975 zum römischen Kastell »Neuenheim« in Heidelberg von Dr. Berndmark Heukemes in Form der erhaltenen Tagebücher, Fotografien und Zeichnungen aus dem Archiv des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg zu digitalisieren und transkribieren und somit für weitere Forschungen aufzubereiten. Nach der Digitalisierung der Papier- und Fotoarchivalien erfolgte die Annotation der Digitalisate, um die Informationen miteinander zu verknüpfen, sodass auf die im Tagebuch erwähnten Grabungspläne, Grabungsfotos und -dias eindeutig referenziert werden kann. Die Ausgrabungsergebnisse sind bisher nur teilweise, anhand ausgewählter Einzelbefunde und -funde publiziert ‒ eine komplette Publikation aller Ergebnisse zum römischen Kastell »Neuenheim« steht bis dato noch aus. Im Zuge eines folgenden Projektes soll daher die komplette digitale Edition vorgelegt werden. Das vorerst abgeschlossene Projekt fokussierte sich zunächst auf die Entwicklung eines möglichst allgemeingültigen, disziplinübergreifenden und benutzernahen Arbeitsablaufs für die Retrodigitalisierung und die wissenschaftliche Aufbereitung von Papierdokumenten, Zeichnungen und Plänen sowie Fotografien und Dias aus dem umfangreichen Bestand des Nachlasses von B. Heukemes, der sich heute im Archiv des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg befindet. Dabei lag das besondere Augenmerk auf der Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit der neu gewonnenen, digitalen Informationen. Das Projekt erfolgte an der Universität Heidelberg in Kooperation des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg mit der Junior Research Group Digital Humanities & Cultural Heritage und der Heidelberg Research Architecture. Das analoge Medium Papier bietet von Natur aus eine nur eingeschränkte Auswertbarkeit. Die auf Papierdokumenten festgehaltenen Informationen benötigen daher eine digitale Aufarbeitung, um nicht nur vom Menschen, sondern auch von Maschinen interpretiert und weiterverarbeitet werden zu können. Dies erfolgte im Projekt durch das standardisierte Anfertigen von Scans und durch das Abspeichern der Informationsträger als interoperable Dateien mit Metadaten. Über diesen ersten Schritt der grundlegenden Digitalisierung hinaus ging dabei unsere Retrodigitalisierung, im Zuge derer das einfache Digitalisat (in diesem Falle die Bilddatei) analysiert wurde und Inhalte daraus zur weiteren, auf digitaler Ebene stattfindenden Verarbeitung extrahiert worden sind. Die säurereichen Papiere und das nicht kratzfeste Diamaterial unserer Untersuchung ist hoch sensibel gegenüber diverser Einflüsse der Lagerumstände, wie Bewegung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie in fast jedem anderen Archiv und Museum oder Bibliothek auch, lagern im Kurpfälzischen Museum Heidelberg tausende Dokumente, die besonders in jüngerer Vergangenheit in den 1960 bis 1980er Jahren auf chlorhaltigem Papier erstellt wurden und dadurch einem massivem »Selbstverfall« unterliegen. Durch die standardisierte Retrodigitalisierung des Projektes konnten gerade diese fragilen, schriftlichen Quellen, handschriftlichen Pläne und auch Fotoabzüge für künftige Forschungen indirekt in Form des Digitalisats bewahrt und für die Weiterbearbeitung mit digitalen Methoden aufbereitet werden. Durch unsere hochstandardisierten Digitalisierungsmethoden, die angelehnt an Richtlinien der Universitätsbibliothek Heidelberg erfolgten, war es möglich, große Datenmengen schnell zu vervielfältigen, was mit einer mehrfachen Sicherung auf verschiedenen, miteinander gekoppelten Servern an unterschiedlichen Orten einherging, um so einem denkbaren Totalverlust durch Feuer-, Wasserschaden etc. effizient vorzubeugen. So sind selbstverständlich auch digitale Datenträger nicht vor physischem Verfall gefeit, wobei zudem die Gefahr besteht, dass die verwendete Datenträgertechnik oder das Datenformat obsolet werden könnte, sodass die Daten somit nicht mehr verwertbar sein könnten. In diesem Zusammenhang sei auf ältere Digitalisierungsprojekte verwiesen, die bspw. Daten auf Multimedia CDs in den 1990ern versuchten zu »archivieren«. Es ist dabei nicht der Anspruch des Projektes, all diese Probleme lösen zu wollen. Vielmehr sind hier fallbeispielhafte Teilprobleme aufgegriffen worden, die mithilfe von bereits bestehenden Lösungsansätzen im Rahmen einer großen Strategie mit der Universitätsbibliothek Heidelberg praxistauglich umgesetzt werden konnten. Das Projekt ging davon aus, dass digitale Kollektionen über einen größeren Zeitraum hinaus (innerhalb von 15 Jahre und mehr) nicht ohne Migration und Transformation der Daten für den laufenden Forschungsbetrieb erhalten werden können. Um zukünftig auftretende Kosten hierfür möglichst gering zu halten, wurden beschreibungsmächtige, internationale XML Metadatenstandards, wie z.B. MODS (Metadata Object Description Schema), VRA Core 4 (Visual Ressources Association) und/oder TEI (Text Encoding Initiative) eingesetzt. Diese Standards sind weltweit anerkannt, gut dokumentiert und machen es einfacher, die Informationen auch in Zukunft für den laufenden Forschungsbetrieb nutzbar zu machen bzw. zu erhalten. Bei nicht standardisierten Daten, die bspw. im Rahmen anderer Projekte höchst projektspezifisch aggregiert wurden, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass die Funktionalität des Datenbanksystems auf Dauer nicht erhalten werden kann, bzw. die Kosten dafür zu hoch werden, wenn auch die Binärdaten (inkl. Datenbankanwendung) an sich archiviert werden können. Ein weiterer Vorteil von internationalen Standards ist, dass die Daten nicht Standort gebunden sind und einfacher zwischen verschiedenen Systemen und Institutionen ausgetauscht werden können, wodurch eine Interoperabilität der Projektdaten (Informationen) und der Projektdatenbankanwendung ermöglicht wurde. Dies half, die Zusammenarbeit zwischen den Partnerinstitutionen zu verstärken und erhöhte den Kreis der Kandidaten, die in der Lage sind, die Informationen in funktionaler Form, bspw. in Open Source Datenbanksystemen weiter zu nutzen. Aufbauend auf den umfangreichen Vorarbeiten der Projektpartner Junior Research Group Digital Humanities und der Heidelberg Research Architecture (HRA) wurde das schon zuvor von der HRA konzipierte und implementierte Tamboti Metaframework weiter entwickelt, das für Retrodigitalisierung, Kollektionsmanagement und weitere wissenschaftliche Aufbereitungen zielgerichtet die Digitalisate im Sinn eines Virtual Research Environment (VRE) zusammenbringt und somit nachhaltig nutzbare Forschungsdaten produziert. Ziel des Projektes war es dabei auch, die identifizierten Herausforderungen nicht nur unter gut finanzierten Laborbedingen im Rahmen einer projektspezifischen Insellösung zu behandeln, sondern eine breit nachnutzbare Lösung über die Projektlaufzeit heraus zu entwickeln. Dieses vor Augen, setzen wir auf die oben genannten, etablierten Standards, um eine hohe Interoperabilität und Qualität der Daten zu gewährleisten – bei gleichzeitiger Geringhaltung von Zeitaufwand und Kosten für den Nutzer. Alle während der Projektlaufzeit 2014‒2016 entstehenden Komponenten sind in das seit 2010 von der Heidelberg Research Architecture entwickelte Tamboti Metaframework eingeflossen und stehen dort, wie auch hier im heiDATA Repositorium, zur Nachnutzung zur Verfügung.eXist-db/tamboti, https://github.com/eXist-db/tamboti